Montag, 18. Juni 2012

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Nachdem ich Sonntag aus Panama gekommen bin, ging es Montag ins Projekt. Die Vorfreude war groß, ich bin mit Kristina (mit der ich schon in Manuel Antonio war) und Pia hingefahren.

Das das Projekt nicht meine Welt war hab ich ja schon hier berichtet und nach dem Überfall... tja Nina meinte mal zu mir es sei die perfekte Ausrede ausm Projekt abzuhauen. Letztendlich ist es mir egal, nur ums Geld ists Schade.

Ich war mit praktikawelten in Costa Rica und ich kann nur jedem raten, ohne Organisation hinzufahren. Man braucht keine. Sprachschulen und Projekte findet man überall und meistens braucht man keine Voranmeldung. Trotzdem hier meine Erfahrungen:

Der Kontakt vor der Reise war gut. Ich hab kurz nach meiner Anmeldung (etwa ein halbes Jahr im Vorraus, es geht aber auch kurzfristiger) ein Päckchen bekommen, mit einem Tshirt und Infos zu Costa Rica, Tipps zu Infos und ähnliches. Direkt über praktikawelten konnte ich auch eine Reiseversicherung buchen, 120€ für drei Monate, mit Gepäckversicherung. Etwa vier Wochen vor der Reise hab ich dann nochmal eine Email bekommen mit Infos zu meiner Gastfamilie (die leider nicht aktuell waren.. laut den Infos war meine Gastschwester zwei Jahre alt, sie ist aber fünf), Infos zum Projekt und ein paar "Verhaltensregeln". Dadrin stand ich bräuchte für meine Arbeit lange Hosen und dürfte keine Tops tragen oder Tshirts mit Aufdruck oder Auschnitt. Ich hab mich ein bisschen gewundert, aber gut. Ich hab mir dann schlichte Tshirts bei H&M gekauft. In den Projektinfos, die wir vor Ort bekommen haben hieß es dann: "Nene, die Sache mit den Tshirts ist nur für die Leute die in Sozialprojekten arbeiten. In den Wildlife Projekten kannst du im Bikini arbeiten." Na toll.. jetzt hab ich Shirts gekauft, die ich nie anziehen werde und ich frage mich ehrlich warum sie mir die Infos für die Sozialprojekte zuschicken.

Die Sprachschule. Fing gut an, endete katastrophal. In den ersten zwei Wochen war ich zusammen mit Katharina, mit der ich auch zusammen angekommen bin, in einer Klasse. Wir waren die totalen Anfänger. Jede Woche wird der Lehrer gewechselt, man kommt quasi in eine neue Klasse. Wir haben Begrüßungen, Farben, Zahlen etc gelernt. In der zweiten Woche gings ähnlich weiter, nur mit mehr Verben konjugieren, Texte schreiben, Personenbeschreibungen. In der dritten Woche ist Kathi ins Projekt und ich kam in die dritte Klasse. In der Woche sind Milena, Julia und Michele mit denen ich auch in Manuel Antonio war angekommen. Julia und Milena hatten schon früher in der Schule Spanisch gelernt und Michele war vor Costa Rica in Mexico und Guatemala unterwegs. Ich war also aufeinmal als Anfänger in einer Fortgeschrittenen Klasse und der Lehrer hat den Mix nicht geschafft. Da es für die anderen alles nur Wiederholung war, wurde alles in rasendem Tempo durch genommen. Während ich nur überfordert war, haben die anderen sich gelangweilt. In der Woche haben wir (bzw ich) die Zeiten gelernt. Eigentlich eine spannende Sache, den auf Dauer ist es anstregend sich nur in der Gegenwart ausdrücken zu können. Mit Zukunft bin ich ganz gut klar gekommen. Aber am Freitag haben wir zwei verschiedene Vergangenheitsformen gelernt und haben danach gleich das Examen (gabs jede Woche, ein kleiner Test der auch benotet wird) geschrieben, in dem wir beide Formen anwenden sollten.
Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr. Ich musste den Lehrer jeden Tag mehrmals daran erinnern das ich nichts verstehe, wenn er in diesem Tempo weiter macht, die neuen Vokabeln wurden nur so rausgeschmissen, ohne Erklärung, da die anderen sie ja kannten. Das war von der Schule echt schlecht gemacht. Vorallem weil mir Michele erzählt hat, wie geil ihre Sprachschule in Guatemala war. Da wurde hauptsächlich Einzelunterricht abgehalten, es wurde mehr Wert auf Gespräche, als auf geschriebene Texte gelegt und die Lehrer haben sich dem Tempo ihrer Schüler angepasst. Bei uns gings hauptsächlich darum an einem Tag auch ja die Lektion durchzukriegen. In der vierten Woche bin ich ja nach Panama gefahren und hatte so nur noch einen Tag Schule. Das war auch gut so, denn in der vierten Woche gings mit spanischer Literatur los. Wtf?
Da war die Schule noch toll.

Der Kontakt während der Reise war dann nicht mehr so gut. Das praktikawelten den Überfall so herunter gespielt hat, gibt einem kein gutes Gefühl.
Es gab noch so ein paar Sachen, die mir glücklicher Weise nicht passiert sind, aber teilweise wollte die Organisation viel Geld für Projektwechsel, die Gastfamilien waren total übel oder man wurde einfach vergessen. (Das ist mir doch passiert. Als ich ins Projekt wollte stand ich nicht auf der Liste, dafür aber drei andere die erst eine Woche später fahren wollten.) Auch wenns mich nicht betroffen hat, aber das die Leute in den Sozialprojekten in einer Privatschule gearbeitet haben, wo sie eigentlich nicht gebraucht wurden, war auch so ne Sache. Alle sind davon ausgegangen, sie würden armen Kindern helfen und nicht reichen Gören noch mehr Luxus beschaffen.


So, das war viel Text. Hasta Luego

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